Politik und Internet – Kongresse und Gesprächskreise

15. November 2010 by  

Man kann nicht so recht entscheiden, welches das bessere Konzept ist. Während die Sozialdemokraten versuchen, sich mit Kenntnis und Insider-Wissen auf die Ebene der Internet-Community zu begegeben und Netzwerke und Arbeitsgemeinschaften gründen, machen Bündnis 90 / Die Grünen lieber Nägel mit Köpfen und organisieren einen großen Kongress. Diese Form des Austauschs scheint ohnehin total wichtig und angesagt zu sein.Wenn man sich durch die Blogs dieser Welt liest, muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, was diese Menschen eigentlich den ganzen Tag machen, wenn sie nicht gerade durch die Bundesrepublik touren, um auf bequemen Ledersesseln die ewig gleichen Thesen vorzustellen. Aber egal. Auf Kongressen treffen sich die Leute dann mal von Angesicht zu Angesicht und die Grünen sind ganz weit vorn damit. „Gesellschaft digital gestalten“ nannte sich das bei den Grünen und allen ist natürlich klar, dass angesichts dieses massiven Auftretens von Kompetenz und Wissen am Ende nicht viel dabei herauskommen kann. Das ist zu viel Input, wenn auch voll auf der Höhe der Zeit incl. Live-Stream etc. pp..

Die SPD hat dagegen ein nicht minder schlecht besetztes Gremium am Start, welches kontinuierlich arbeiten will. Der Haken allein ist vielleicht schon der Name „Gesprächskreis Netzpolitik“. Darin enthalten ist eigentlich alles, was nötig ist, allein sexy klingt es nicht. Auf netzpolitik@vorwaerts.de kann man sich das alles anschauen und als dauerhafte Plattform ist die SPD-Netzpolitik auch gut geeignet, sich als Blogger, Netzsurfer, Meinungsführer mit einzubringen.

Beide Parteien haben also durchaus erkannt, dass im Netz zumindest ein Teil der Zukunft von Politik liegen kann, durchaus auch mehr als sich hinter Schlagworten wie „Netzsperren“ oder „Netzneutralität“ auf den ersten Blick verbirgt. Vielleicht schaffen es die beiden Parteien damit, ein wenig die Vorbehalte aufzulösen, die es überall gibt. Und vielleicht merkt dann mal jemand, dass mit den Piraten allein auch kein Staat zu machen ist. Wenn die Jungs und Mädels jetzt noch ein bisschen weniger „typisches Politikergesülz“ nutzen stehen die Chancen gar nicht so schlecht.


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